Gedanken  und Überlegungen zum Pflanzenanbau

 

Mit dem Bestreben, Pflanzen als Nahrung für Menschen anzubauen stellt sich die Frage, wie dies sach- und wesensgemäß geschehen soll.

Zu den allgemeinen Anforderungen des Gärtnerhandwerkes Ist besonders zu gewährleisten, dass Nahrung auch Lebens- Mittel  ist.

Hier bieten die Hinweise Rudolf Steiners zur Landwirtschaft, die auch die Leitlinien zur Biologisch- dynamischen Wirtschaftsweise bilden, grundlegende Ansätze.

 

 

Eine rein stofflich – materialistische Auffassung der Natur, und hier besonders der Bedürfnisse von Pflanze und Mensch, greift zu kurz.

In ihrer heutigen Ausformung als industrielle Gemüseproduktion zeitigt sie letztlich zerstörerische Auswirkungen. Erst in einem verlebendigten Boden gewachsene Pflanzen können dem Menschen auch Leben vermitteln.

 

 

Diese oberste Lage der Erdoberfläche findet sich bei entsprechenden Klimaverhältnissen in einem fruchtbaren Zustand. Gärtnerische und landwirtschaftliche Nutzung führt zu einer Einseitigkeit, die es auszugleichen gilt, ja darüber hinaus denn Boden für den Anbau von Nahrungspflanzen besonders geeignet zu machen.

 

Neben Fruchtfolge, Gründüngung, Humusaufbau und Pflanzenvergemeinschaftung ist es die Düngung, die dem Boden die dazu nötigen Kräfte vermittelt. Über das Stoffliche (Nährstoffeintrag) hinaus kann ein gut bereiteter Kompost Prozesse wie etwa eine fortschreitende Bodengare, eine besonders günstige Bodenstruktur, in Gang bringen. Und bei Anwendung der biologisch- dynamischen Kompostpräparate hilft er, frei strömende Wachstumskräfte besser im Boden zu verankern.

 

 

Die Pflanze als einzelner Organismus ist auch als Teil eines vielfältigen Bestandes, als Hervorbringung, als Organ der Erde zu sehen, die vermittelnd zwischen Erde und dem ober- und überirdischem steht. Dieses sich Herausheben eines Lebendigem aus dem mineralisch Toten ist ein besonderer Wesenszug der Pflanze. Je stärker nun eine Lebendigkeit bereits den Untergrund durchzieht, in dem die Nahrungspflanze wurzelt, um so mehr kann sie auch an Lebenskraft aufbauen und ansammeln.

 

Nahrungspflanzen begleiten den Menschen als Gemüse, Getreide und Obst zum Teil schon sehr lange.

 

Gemüse und Getreide werden durch Samen vermehrt. Zu dem heute üblichen Einsatz von Hybridsaatgut wäre folgendes zu sagen:

Zu einem Teil sind es rein marktpolitische Überlegungen, Hybridsaatgut muss immer wieder bei dem Hersteller neu gekauft werden (eingekreuzte Pollensterilität), ohne dass die Sorte  im Anbau weitere Vorteile brächte. Zum anderen sind es Eigenschaften wie rasche Entwicklung, Gleichförmigkeit des Bestandes und hohe Erträge , die diese Sorten für den Erwerbsanbau interessant machen. Nun werden zur Gewinnung von Hybridsaatgut jedes mal zwei (eng geführte) Inzuchtlinien eines Gemüses gekreuzt,

die Sorte ist immer wieder ganz neu, jugendlich. Ein Nachbau in zweiter Generation ergibt einen uneinheitlichen Bestand mit unterschiedlichsten Eigenschaften.

 

Bei samenfesten Sorten verbinden sich durch die Züchtungsarbeit über Generationen die bestimmten Eigenschaften fest mit der Sorte, sie ist erwachsen. Das Bild in ihr hat sich gefestigt.

 

Eine andere Schwächung dieses Kraftgebildes der Pflanze ergibt sich aus der heute gültigen Auffassung der Düngung, die eine vollkommene Versorgung mit pflanzenverfügbaren Nährstoffen fordert. 

 

Sind Pflanzen in ihrer Jugendentwicklung tatsächlich auf die Zufuhr von Nährstoffen in gelöster Form angewiesen, so übernehmen sie ab einer Entwicklungsstufe ihre Versorgung mit den benötigten Stoffen selbst. Die Art und Weise der Düngung entscheidet darüber, ob sich diese Wesensmöglichkeit der Pflanze ausprägt und so ein umfassendes Kraftgebilde bewirkt.

 

 

Bei der menschlichen Ernährung ist es neben den Stoffen ja das Bild, dieser Ausschnitt aus dem Bereich, dem Gefüge des Lebenden, das in der jeweiligen Nahrung Abgebildet ist, das wir aufnehmen. Und wir erhalten unsere Kräfte aus der Lebenskraft, die im Aufgenommenen ist.

 

 

Mit diesen Überlegungen ergibt sich der Rahmen, in dem wir unsere gärtnerische Arbeit verstehen und versuchen.                                                                                                                                                                                                      

                               

 

Klaus Pfenningberger

 

Johanna Weißenbäck

 

Tristan Spalt